"Eine Veranstaltung zum Verarschen"
Für Ewald Lienen war es bereits die fünfte Entlassung als Bundesligatrainer. Den Rauswurf in Hannover empfand er dennoch als einen ganz besonderen - einen ganz besonders schäbigen. Nachfolger Peter Neururer spuckt hingegen die erwartet großen Töne.
Hannover - Hannovers Manager Ilja Kaenzig und Finanzgeschäftsführer Karl-Heinz Vehling hatten sich am Dienstagabend mit Lienen getroffen. Von einer Trennung war in diesem Gespräch jedoch nicht die Rede, Lienen glaubte, den Bundesliga-13. weiterhin trainieren zu können. Am nächsten Morgen kam für den bald 52-Jährigen, der einen Vertrag bis 2007 hat, dann der überraschende Rauswurf.
"Das Gespräch war im Nachhinein eine Farce, das war wirklich dreist. Es war eine Veranstaltung zum Verarschen", sagte Lienen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Ähnlich sah es der Frankfurter Trainer Friedhelm Funkel. "Lienens Rauswurf war respektlos", sagte der 51-Jährige im Deutschen Sport-Fernsehen DSF, "da sieht man wieder, dass der eine oder andere Verantwortliche nicht aus dem Fußballgeschäft kommt."
Für Lienen, bereits in Duisburg, Rostock, Köln und Mönchengladbach wegen ausbleibenden Erfolges entlassen, dürfte es angesichts seiner Verbitterung kaum ein Trost sein, dass auch Kaenzig vermutlich bald gehen muss. Wie es derzeit ausschaut, kann der 31-Jährige kaum damit rechnen, dass sein Ende der Saison auslaufende Vertrag verlängert wird.
"Verein der europäischen Güteklasse A"
Bis 2007 hat Peter Neururer in Hannover unterschrieben. "Ich will 96 dahin bringen, wo der Verein hingehört. Das Saisonziel ist ein einstelliger Tabellenplatz, und es gibt keinen Grund, das umzuformulieren", sagte der 50-Jährige, "Hannover ist zu einem Verein der europäischen Güteklasse A geworden." Neururer weiß, was von ihm erwartet wird: "Nicht das tolle Spiel, sondern das tolle Ergebnis zählt."
Für den Bundesligacoach ist Hannover bereits die zwölfte Station im Profifußball. Neururer war schon einmal bei den Niedersachsen tätig. Von November 1994 bis Mai 1995 trainierte er 96 und sicherte dem Team den Klassenerhalt in der zweiten Liga. Er überwarf sich jedoch mit dem damaligen Clubchef Klaus-Dieter Müller und erhielt neben seinen Entlassungspapieren auch Hausverbot für die Heimspiele.