Wer von der geballten Forumkompetenz wäre denn auf die Idee gekommen, Henne auf RA zu stellen. Wohl kaum einer. Der Trainer wohl auch nicht, wenn es die Personallage nicht erfordert hätte. Hat zumindest gegen Karlsruhe funktioniert.
Naja ... das war dann tatsächlich mal ein Schachzug, der gegen Karlsruhe und bei dem Tor gegen Sandhausen aufgegangen ist.
Henne spielt keinen klassischen RA, zieht im Anspiel außen aber schlicht die Verteidigungsreihe/Innenverteidiger auseinander und versucht gleichzeitig, den nachrückenden RV in die Situation eines Flankengebers zu bringen.
Das schafft dann Platz in der Mitte für Duksch/Teuchert/nachrückende Spieler bzw. im besten Fall für ihn selbst, wenn es ihm gelingt, noch vor der Flanke schnell und quer in den Strafraum zu gelangen.
Ging ja zunächst auch gut auf, das Tor gegen Sandhausen ist dahingehend fast nach Lehrbuch entstanden. Steht im Trainerhandbuch aber auch nicht mit Geheimtinte im Kapitel der besonderen Zaubertricks geschrieben ...
... und man kann sich als Gegner auch mit einem relativ simplen Mittel in der Zuordnung dagegen stellen.
Da stellt sich dann anschließend die Frage, ob das nun die einzige Idee war, die der Trainer dem Team so mitgegeben hat?
Koschinat war auf jeden Fall gleich nach dem Tor dabei, seinen Profis mit eindeutigen Gesten klar zu machen, was sie im Hinblick auf das nunmehr erkennbare "Konzept Henne" und seine Position/Spielweise zu tun haben ...
... und schon war es bei uns auch zuende mit dem Spiel nach vorne.
Es reicht letztendlich halt einfach nicht, ein- oder zweimal auf die Pauke hauen zu lassen, wenn das Orchester ansonsten krumm und schief spielt.
Insgesamt ist aber doch auch nicht erst seit Sandhausen klar, dass die Gegner es mit relativ einfachen Mitteln schaffen, uns zu bespielen.
Gerade in den Heimspielen sieht man, dass unsere kreativen Mittel eng begrenzt sind. Unser Quergeschiebe kennzeichnet eine möglichst risikoarme Art und Weise, das Spiel nach vorne zu verlagen und den Gegner zu überwinden.
Leider sind wir auch hierbei nicht sicher genug, nicht schnell genug, insgesamt viel zu statisch und somit leider nicht in der Lage, das Spiel zügig zu verlagern und den Gegner vor Herausforderungen zu stellen bzw. uns aus engen Situationen zu befreien und sich bietende Räume zu nutzen ... und genau deswegen sind wir damit dann leider auch viel zu anfällig für Ballverluste in dem Halbfeld, in dem wir uns bewegen und über das wir nicht hinauskommen.
Das Eckenverhältnis im letzten Spiel ist so ein Wert, der das recht einfach belegt. Aber auch die Abseitsstellungen und die gelben Karten zeigen, dass wir uns mit den Angriffen des Gegners weitaus schwerer tun, als dieser mit unserem offensiven Spiel.
Auswärts, wo nur sehr wenige Mannschaften gegen uns die Riegeltaktik ausfahren, ergeben sich schlicht Räume. Das macht es dann naturgemäß etwas einfacher, schneller und geradliniger.
Es kann aber schlicht nicht unser Anspruch sein, uns damit das Spiel bzw. die Spielweise letztendlich "diktieren" zu lassen und genau das ist der wesentliche Kritikpunkt am Trainer ...
... es gibt gar keine eigene richtige Spielidee. Was uns in Spielen gegen Regensburg/Fürth oder Sandhausen noch über Wasser hält, ist einerseits natürlich die defensive Taktik des Gegners, aber auch die qualitativ bessere Besetzung auf den einzelnen Positionen.
Gegen Nürnberg (oder den hsv) sieht man dann, was passieren kann, wenn auch das nicht mehr gegeben ist.
Vielleicht nochmal zu Sandhausen ... deren Spiel gegen Wehen Wiesbaden in der Vorwoche war fussballerisch ein Offenbarungseid, zumindest was die Fussballfanseele angeht. Da haben sich zwei Mannschaften gegenseitig abgeriegelt ... das Spiel war 90 Minuten ohne jegliche Torchance.
Es war also klar, wie sie kommen und sich aufstellen werden.
Unser Spiel zeigt trotzdem keinerlei bis kaum Entwicklung. Wir haben gegen Sandhausen exakt die Schwierigkeiten gehabt, wie schon zuvor gegen Osnabrück oder in allen vorherigen Heimspielen.
Genau hier wird dann deutlich, dass es M. Slomka nicht gelingt, der Mannschaft ein taktisches Konzept zu vermitteln. Fraglich ist, ob und falls ja, wie lange die Truppe selbst noch glaubt, dass dieser Trainer ihr helfen bzw. sie voranbringen kann?
Die eigentliche Frage für mich persönlich ist, ob man bis zu dieser Erkenntnis wirklich noch warten muss und weiter so "herumkrepeln" will oder ob jemand mit sportlicher Verantwortung und dem übergeordneten Blick in der Lage ist, die Nummer noch vorher zu beenden.
Kurzum: Slomka hat fertig. Mit Blick auf seine vorherigen Stationen würde ich sagen, dass er es schon war, bevor er hier wieder angefangen hat.