Straßenverkehr-Mecker-Thread

  • Noch eine Analyse zum Thema Tempolimit auf 180km/h bei VOLVO
    Gefahrenfaktor Mensch?
    Diese verdammten Kommunisten in Norwegen. Was läuft bei denen falsch? Haben die denn theMenace nicht zugehört? Der hat gesagt, dass er alles im Griff hat jenseits der 200. Und wir wissen, dass, wenn(!) einer das schafft, dann die deutsche Wunderwaffe der Hochgeschwindigkeit, theMenace.


    Ok, sie heben natürlich auch auf den Elektromotor ab, der sinnvollerweise nicht mit 250 betrieben wird, wenn man wenigstens von hier nach Thönse kommen möchte.


    Aber auch die Norweger, diese verdammten Kommun..., oh, das hatten wir schon..., schauen auf die Verkaufszahlen und wissen, dass wir hier noch die einzigen von ökonomischer Relevanz sind, die kein Tempolimit haben.


    And now: roast me. 8)

  • Ich habe doch eine Analyse verlinkt, nicht die Meldung an sich.


    Wegen Norwegen hast Du aber natürlich recht. Immerhin ist der CEO Schwede...

  • Common sense ist bei diesem Thema nix und nirgends.
    Ich finde den Ansatz von Volvo allerdings tatsächlich diskussionswürdig. Und Du auch, das gefällt mir. :klatschen:

  • Ich Depp. Fahre seit Jahren mit Helm und habe immer die Dessous vergessen.
    Oder verstehe ich das falsch. Und Andi will, dass wir im Bett einen Helm tragen?
    #wasschütztvorcsu?

  • In dieser Woche kam eine Allianz-Studie über Fußgängersicherheit in die Medien (WDR-Rundfunk, ZEIT, Süddeutsche, Spon u.a.). Gelesen habe ich vor allem den ZEIT-Artikel. Demnach seien Handynutzer immer gefährdeter. Und es verunfallen und sterben vor allem die über 64-Jährigen, sogar mit steigender Tendenz. Alltagserkenntnis folglich: Immer diese Handy-Rentner.


    Copenhagenize ätzte bereits vor zwei Jahren:

    https://4.bp.blogspot.com/-cn4…7DgCLcB/s320/gaahjelm.png

    auf Deutsch: Ein Geh-Helm ist ein guter Helm.


    In der Studie wird ein Fußgängerhelm sogar aufgegriffen - und als unnötig abgetan. Begründung: Bei nur 29,3% der getöteten Fußgänger war's eine Kopfverletzung. Aber, aber! Wenn es doch nur 1 Leben retten würde..!?


    Scherz beiseite. Auch bei den schwächsten Verkehrsteilnehmern ist natürlich das Auto Unfall- und Todesursache Nummer eins. Das victim blaming, nach dem die Opfer pauschal erstmal alle selber schuld wären, läuft natürlich schon wieder ins Leere. Ebenso ärgerlich finde ich, wenn die Schwächsten gegeneinander ausgespielt werden. Da bekommen plötzlich Kollisionen zwischen Fußgängern und Radfahrern eine eigene Zwischenüberschrift. Obwohl das eine ganz andere Geschwindigkeits-, Gewichts- und Schadensklasse ist.


    Die Studie habe ich nicht vollständig im Original gelesen, aber ich habe mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses die hoffentlich besten Passagen gefunden:

    Die Todesursache Kopf muss vor dem Hintergrund der Altersverteilung verunglückter Fußgänger gesehen werden, die rechtsschief zulasten der Senioren verläuft.

    Ja. Übrigens genau wie bei Radfahrern. Genau so. Die Hoserunter-Kampagne neulich war gegen die 17- bis 30-jährigen Helmmuffel gerichtet. Am meisten sterben tun aber die Senioren. Es ist genau so.


    457 tödlich verunglückte Fußgänger

    überwiegend innerorts

    3 von Motorradfahrern überfahren

    4 von Radfahrern überfahren

    105 von LKW-/Bus-/Trekkerfahrern überfahren

    271 von PKW-Fahrern überfahren


    Fußgängersicherheit ist letzthin Pkw-Kollisionsvermeidung oder -ursachenminderung: Über drei Viertel der Verunglückten und zwei Drittel der Getöteten verunfallten gegen Personenkraftwagen. [...] Gemeinsam mit den in der Verunfallung mit Güterfahrzeugen Gestorbenen sind nahezu 90 Prozent aller getöteten zu Fuß Gehenden erfasst. [...] Mit sinkender Aufprallgeschwindigkeit in der Kollision mit Kraftfahrzeugen steigt die Überlebenschance der zu Fuß Gehenden. [...] Auch zu Fuß Gehende sind für Unfälle verantwortlich. Dennoch gilt in aller Regel: Sie sind eher Opfer denn Täter. [...] Als Faustformel der Verkehrssicherheitsforschung gilt nach wie vor: der Schnellere (›Stärkere‹) verantwortet den Schaden des Langsameren (›Schwächeren‹). [...] Die oben bezeichnete Mehrheit aller Fußgängerunfälle, die Fußgänger-/Pkw-Unfälle, sind mit 75 Prozent von den Pkw Fahrenden hauptverursacht.

    Gut. Alles keine neuen Erkenntnisse. Aber schön, wenn es nochmal jemand sagt. Vielleicht folgt ja mal eine Verkehrswende daraus. Wie wär's, Herr Bundesverkehrsminister: Höhere Mindeststandards für Radwegebreite? Budget für Planung, Bau, Personal? Tempo 30 innerorts (mit begründeten Ausnahmen)? Aktionen gegen Elterntaxis, die bis vor die Schultür fahren? Ein ernstes Wort an die Autoindustrie? Bettelampeln für Autofahrer statt Fußgänger? MwSt-Ermäßigung auf Bahntickets? Volle MwSt für Flüge plus Kerosinsteuer? Kostenfreier ÖPNV? Irgendwas?


    https://twitter.com/SwantjeMic…tatus/1115580197347188736

    Ach so. Na, dann nicht.

  • Wenn ich die Zahlen richtig interpretiert sind Autobahnen der sicherste Verkehrsweg für Fußgänger, übrigens unabhängig davon, ob auf Strecken mit, oder ohne Geschwindigkeitsbegrenzung.

  • Eben bin ich mit dem Fahrrad dem absoluten Fußgänger-Masterbrain begegnet.

    Linksseitiger Radweg, Verkehrszeichen 240. Der Typ steht mitten auf dem Weg und glotzt auf sein Smartphone. Auf beiden Seiten ca. ein Meter Platz, links ein zwei Meter hoher Zaun mit Stahlsprossen, rechts die Straße. Als ich fast auf seiner Höhe bin (Geschwindigkeit bereits stark vermindert), macht er plötzlich einen Schritt nach vorne, was ich mit einer Bremsung beantworte, noch näher an den Bordstein fahre und anschließend in etwa Schritttempo an ihm vorbeirolle.


    Seine anschließenden Vorwürfe:

    - ich sei Geisterfahrer ("Nein, denn hier ist der Radweg")

    - das sei auch ein Fußweg und Fußgänger seien die schwächeren und hätten daher immer Vorrang (aha)

    - ich führe Fußgänger über den Haufen ("Nein, denn ich habe Sie nicht über den Haufen gefahren, außerdem sind Sie mir vors Fahrrad gelaufen")

    - ob ich denn überhaupt eine Klingel hätte und das Fahrrad verkehrssicher sei ("Ja." *ding*)

    - ich solle Fahrradfahren lernen (aha)


    Das alles natürlich duzend. So sauer bin ich noch nie geworden, glaube ich. Am meisten habe ich mich darüber geärgert, dass ich überhaupt mit dem gesprochen habe.

  • Da hast du mMn nur zwei Möglichkeiten:

    A-Eskalieren, schreien, duzen,Luftpumpe

    B- Siezen, ihm zeigen, wo sein Denkfehler liegen könnte und ihm einen schönen Abend wünschen


    Ich neige oft leider zu A, wenn ich mal B schaffe, fühle ich mich danach so richtig erwachsen.

  • Klingel das nächste Mal!

    Wirklich, das wirkt Wunder, und ist ein ganz ernst und ehrlich gemeinter Tip von mir - fast schon eine Aufforderung.

    Und setze Sie früh ein, nicht erst, wenn du jemand damit erschreckst.

    Inflationäres Hupen finde ich unmöglich, weil es viele Unbetroffene belästigt, die Fahrrad-Klingel ist da ein viel dezenteres, und viel öfter einzusetzendes Problemlösungswerkzeug.

    Das hat nichts mit der Schuldfrage zu tun, es hilft beiden Verkehrsteilnehmern, und erhindert viele Situatiken, wie du sie heute hattest.

  • Ich habe früher auch A bevorzugt, jetzt fahre ich einfach wortlos weiter, wenn der Gegenüber zu pöbeln anfängt (gerade neulich habe ich eine nette Diskussion mit einem Geisterfahrer angefangen, der Fakten nicht zugänglich war, allerdings ein großer Freund des Duzens und mich recht schnell immer wieder mit "Junge" ansprach. Nach "Du bist so hohl, Junge!" war es dann genug und ich bin weitergefahren).


    Dummerweise habe ich dieses Mal den Absprung irgendwie nicht rechtzeitig hinbekommen.


    mustermann Danke, dass Du mir erklärst, wie man eine Klingel richtig benutzt. :bussi:

    Ich fahre >15.000 Kilometer im Jahr mit dem Rad und bilde mir ein, das Prinzip halbwegs verstanden zu haben. ;)


    Es ging mir in erster Linie darum, dass der Typ mich für sein Fehlverhalten verantwortlich gemacht hat, denn wir sind hier im Straßenverkehr-Mecker-Thread und da will ich gefälligst meine verdienten Streicheleinheiten haben. :schmollen:

    2 Mal editiert, zuletzt von bjk ()

  • Ich hab erst im Nachgang mal meine grauen Zellen angeschmissen: du fährst wirklich die Marathon - Distanz im Schnitt jeden Tag im Jahr, also 42 Km? :anbeten::respekt::king:


    Ich kenne "solche Menschen" nur aus dem Fernsehen, wenn überhaupt.


    Und - das erklärt natürlich manchen Beitrag über irgendeinen Temposchnitt aus deiner Feder, den ich für "normale Menschen" nie als Maßstab ernst nehmen konnte. Du weisst wahrscheinlich wirklich nicht in welchen körperlichen Zustand sich die meisten 'bewegen'. :lookaround:


    Ich finde deine beschriebene Situation deshalb aber umso unverständlicher! - Die Klingel ist Gott, für den Radfahrer im Konflikte mit Fußgängern. Deine Situation ist so alltäglich, wie ganz einfach vermeidbar. Ich verstehe es quasi nicht, weil das Kindergarten-Wissen für Radfahrer ist, oder sein sollte.

  • Ich frage mich wie es zeitlich möglich ist sowohl 15.000 km im Jahr zu radeln, als auch die anderen Verkehrsteilnehmer auf ihr Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Ich dachte ich würde viel radeln (ca 4.500 km/Jahr), da ist mir das schon zu zeitaufwändig den Eklärbär zu geben. Und leider nutzlos.

  • Die Gespräche gingen nicht von mir aus. Gestern musste ich dreißig Meter weiter an einer roten Ampel halten, der Typ kam zu mir und redete auf mich ein.

    Bei der Begegnung mit dem Geisterfahrer, der mich auf den Fußweg abdrängen wollte, habe ich angehalten, weil er nicht ausgewichen ist und ihm dann erwidert, dass dort (Radwegbreite ca. 80 Zentimeter) kein linksseitiger Radweg ist. Da fing dann direkt die Schreierei an.

    - "Da vorne steht ein Schild!" (etwa fünf Querstraßen weiter, das es erlaubt, von Schulenburger Landstraße bis Kurländer Weg den dort sehr viel breiteren Radweg auf der Südseite in beide Richtungen zu benutzen)

    - "Ihr (?) müsst mal aufhören, uns (?) belehren zu wollen!"

    - "Junge, lies Schilder!"


    Aber es stimmt. Das bringt alles nichts, wenn die Leute so auf Krawall gebürstet sind.

    Nächstes Mal hole ich einfach utze.

  • Der Zwischenschritt wäre die Spurcycle Bell, die habe ich dran. Sehr gut hörbares und lange hallendes Teil, für Gelegenheitsfahrer aber möglicherweise etwas sehr teuer. Manche Leute springen zur Seite (ohne Übertreibung), wahrscheinlich weil sie glauben, ich wäre schon direkt hinter ihnen, obwohl ich noch 20 Meter entfernt bin.

  • Beim Benutzen der Fahrradklingel ist es auch immer wichtig, den Zeitbedarf beim Beklingelten für den Prozess


    - Geräusch hören;

    - Geräusch als artifiziell und nicht durch Vögel, Wind oder den heiligen Geist entstanden einordnen;

    - Wahrnehmung in erste Bewegung umsetzen: Umdrehen, denn es ist gegen jedes Gesetz, einfach zur Seite zu gehen. Der Beklingelte hat sich umzudrehen, um zu schauen, ob tatsächlich eine Fahrradklingel das Geräusch erzeugt hat. Vielleicht war es doch der heilige Geist - also ist ein optischer Abgleich erforderlich;

    - interne Einschätzung, ob der Umstand, dass es sich um einen Fahrradfahrer handelt, ausreichend für eine Bewegung zur Seite ist;

    - Übersetzung der Entscheidung "hm, na gut, ich will mal nicht so sein" vom limbischen System über die Nervenbahnen in unzählige Muselgruppen;

    - langsamer Schritt zur Seite (bei mehreren Beklingelten selbstredend immer in zwei unterschiedliche Richtungen;

    - entschuldigendes Lächeln in Richtung des bereits angehaltenen Radfahrer.


    von ca. 15 Minuten mit einzuberechnen.