Was geht Euch auf die Nerven? Der ultimative Beschwerdefaden.....

  • ...mmmhh, das kenne ich irgendwo her ...... neue Fenster im Esszimmer, neue Terrassentür mit Fenster ca. 4x2m und das 2x, Sauna einbauen, neue Kellerfenster 5x, Wände im Keller fertig verputzen, Dachboden als Büro einrichten, Einfahrt neu pflastern, Regentonne...


    Edit: ich fange mit der Regentonne an :)

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  • Nachdem ich gerade schlafend ein längeres Telefonat von letzter Nacht rekapituliert habe, habe ich gerade das Gefühl, einen - und das meine ich vollkommen ohne jede Übertreibung - der größten Geistesblitze der letzten Jahre gehabt zu haben. Ich glaube erkannt zu haben, warum ich bei (Lebens-)Problemen so introvertiert geworden bin und mitunter einen dezenten Menschenhass entwickelt habe.


    Es ist (zumindest für mich) unfassbar schwierig geworden jemanden zum Reden zu finden, der oder die einfach nur zuhört, weitestgehend die Fresse hält und mir das authentische Gefühl gibt, meine Probleme, Sorgen und Nöte nachvollziehen zu können. Mehr will ich gar nicht. Stattdessen ist es in der Regel so, dass ich kaum zwei Sätze sage und es kommt ein Schwall an hobbypsychologicher Analyse gepaart mit Dutzenden "Ratschlägen", was ich alles besser zu machen hätte und wo ich überall falsch liege und dass ich meine Einstellung ändern müsste und sowieso immer alles anders ist, als ich das gerade sehe. Ich bin durchaus in der Lage, mich selbst zu reflektieren, zwar manchmal nicht auf Anhieb und mit mehreren Versuchen und zeitlichem Abstand, aber ich kann das. Dazu brauche ich keinen Klugscheißer, der schon bevor ich einen Satz zu Ende gesprochen habe weiß, was mit mir nicht stimmt und was ich nicht alles ändern muss. Ich fühle mich dann in meiner Person und mit meinen momentanen Gefühlen nicht ernst genommen, wenn diese immer direkt als irrational abgetan werden und ich durch die Blume gesagt bekomme, dass ich mit allem falsch liege. Gefühle sind immer irrational, darum sind es Gefühle.


    Das nervt mich, wirklich. Es geht mir furchtbar auf die Eier und es macht mich mittlerweile rasend vor Wut. Wenn ich einen Ratschlag will, dann sage ich "Du, ich brauche mal deinen Rat." Wenn ich eine Psychoanalyse will, dann gehe ich zu einer Fachperson und sage "Analysieren Sie bitte meine Psyche." Wenn ich jemanden suche, der oder die mir nach dem Mund redet, dann sage ich "Du, ich bin gerade total irrational unterwegs und brauche dich gerade mal, um mir zu sagen, dass ich mit allem recht habe."


    Will ich aber alles nicht. Brauche ich auch allles nicht. Einfach nur zuhören. Dasitzen, Fresse halten und zuhören. Ich habe das Leben und die Menschen manchmal so satt.

  • 100% Zustimmung!


    Das ist auch ein (oder DER!!!) Grund für meine misanthropische Ader.

    Hat sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt und ausgebaut.

    Viele Menschen haben einfach verlernt zuzuhören. Sie meinen einem Ratschläge geben zu müssen, die einfach in der Situation nicht angebracht sind. Oder irgendwelche „lustigen“ Kalendersprüche daherpalavern...


    Ich habe mir mein Leben mit meiner Frau zusammen so eingerichtet, dass wir unsere Trutzburg haben und wir entscheiden, wen wir an uns ranlassen. Macht das Leben, für uns, lebenswerter und angenehmer.


    Verstehen nicht viele Menschen, ist mir scheißegal.

  • Ernstgemeinte Frage:

    Gebt ihr denn den Ratschlagenden diese Rückmeldung auch?

    Also sagt ihr: „Halt mal den Sabbel und höre mir einfach mal zu!“?

    Abhängig von dem Thema und den Menschen, ja.


    Ich kann mich gut in Chris' Worte hineinversetzen, denke ich, und hatte seine Erkenntnis insbesondere in Bezug auf einen bestimmten, wunden Punkt in meinem Leben, der immer da sein und immer wieder mal hochkochen wird und mich emotional berührt. Wenn ich heute darüber rede, folgen in der Regel die gleichen (gut gemeinten) Ratschläge...und dann sage ich es, worum es mir in dem Moment geht: es einfach mal wieder rauslassen zu können, meine damit verbundenen Emotionen, von dem Gegenüber dabei aufgefangen werden, einfach indem er/sie mir zuhört, mich dabei wahr- und ernst nimmt.


    Jene Ratschläge hatten mir in dieser Sache nie geholfen und dazu geführt, nicht mehr darüber zu sprechen. Ich verstand es auch lange nicht, worum es mir eigentlich ging. Heute tue ich es und bitte dann bei diesem Thema auch, mir einfach mal "nur" zuzuhören. Mache ich vermehrt aber auch in anderen privaten und beruflichen Situationen. Und bekomme ich ab und an auch mal von anderen gehört, wenn ich selbst jemandem dazwischen fahre, und finde es dann gut, denn auch ich checke das nicht immer.

  • Ich hab' eine gute Freundin, die erinnert mich regelmäßig daran.


    Harmloses (es gibt auch andere) Beispiel: Sie hat Probleme mit ihrem Rechner, den sie aber dringend braucht, weil sie damit Buchhaltung für ein größeres gemeinnütziges Projekt machen möchte. ich bot ihr an, ihr einen alten, aber tauglichen Laptop von mir auszuleihen. Sie schnauzt mich an, dass sie meine Hilfe nicht will, dass sie nur Dampf ablassen wollte, helfen würde ihr schon irgendso ein Schlonz aus dem Projekt. Und überhaupt: Schon meine Hüftstellung würde so ein aufdringliches "Lass mir Dir helfen" signalisieren.


    War baff. Die Frau ist echt Klasse, von der kann man Abgrenzung lernen. (Und ich habe dabei gemerkt, wie schwer es für mich ist, mir sowas anzuhören und nicht eine Lösung organisieren zu dürfen.) :herz: Allerdings zweifel ich seitdem an meiner Hüftstellung.

  • Anschnauzen finde ich aber auch nicht so gut.

    Wobei du es ja okay findest, dann passt es ja.

    Ich hätte es einfach gerne, wenn mir das (freundlich) gesagt würde.

    „Bambi, hör‘ bitte einfach nur zu. Ich will das nur loswerden.“

  • Wenn ich jemandem sage, dass ich mich einfach nur auskotzen möchte, aber keinen Ratschlag zur Verbesserung der Lage/Situation benötige, ist die häufigste Reaktion Unverständnis.


    „Aber ich meine es doch nur gut...“


    Aber ja, wenn es erforderlich ist, spreche ich es an.

  • "Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten" ist eines meiner Lieblingssprichwörter und die Standardantwort auf sowas.


    @Reh, die gute ist halt so. Ich mag Menschen, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen.

  • Naja, leite, die mir die Wahrheit sagen sind mir auch lieber als Heuchler*innen und Menschen, die davon ausgehen, dass ihr Gedanken lesen kann.
    Aber anschnauzen? Mensch, ich bin sensibel. Schon beim lesen deiner Story musste ich ein wenig weinen.


  • Das ist auch ein (oder DER!!!) Grund für meine misanthropische Ader.


    Ich habe mir mein Leben mit meiner Frau zusammen so eingerichtet, dass wir unsere Trutzburg haben und wir entscheiden, wen wir an uns ranlassen. Macht das Leben, für uns, lebenswerter und angenehmer.


    Verstehen nicht viele Menschen, ist mir scheißegal.

    Versteh ich. Da geh ich mit Dir ganz Chloroform. Ist bei uns genauso.

  • Ihr könnt doch alle nichts ab. Die Frau ist halt Punk (in der Vergangenheit und im Herzen), ich habe kein Problem damit.


    Außerdem kann sie handwerklich was, was immer wieder nützlich ist, wenn bei mir was getan werden muss.


    Helfen ist halt einfacher, als sich helfen lassen. Aber das ist ihr Problem.

    • Offizieller Beitrag

    Es kommen manchmal nicht nur Ratschläge. Sondern ernstgemeinte Ratschläge bei denen man sich fragt, ob die es sonst nur mit Dummen zu tun haben.

    "Meine Heizung ist kaputt, so ein Dreck!" "Du solltest einen Monteur anrufen."
    "Die Katze ist angefahren worden!" "Du solltest damit am besten zum Tierarzt!"
    "Na toll" Das Licht geht nicht!" "Schau doch mal bei den Sicherungen nach."
    "Scheißdreck! Reifen platt!!" "Da würde ich dann nicht mit weiterfahren! Wechsel den lieber!"

    Und das sind jetzt nur die nichtzwischenmenschlichen Problemstellungen...

    Das nervt mich. Kolossal.


    (Und ich kann trotzdem nicht mal ausschließen, dass ich sowas auch ab und an mache...)

  • Grundsätzlich ist es oftmals sehr clever, eine neutrale Antwort zu geben, um sich nicht als Pate des Problems zu machen. Es gibt nämlich auch solche Leute, die machen es sich immer so einfach wie es geht und lassen sich helfen, auch wenn sie es allein schaffen könnten. Manche können auch einfach keine Entscheidungen treffen. Da ist es durchaus ratsam, eine neutrale Antwort zu geben und nicht das Problem zu lösen.


    SHG-Chris


    Ich hab sowas schon öfter mal vernommen. Ich frage mich, machst du das? Ich denke, ich höre auch nicht nur einfach zu, sondern gebe auch mein Feedback. Irgendwie gehört das für mich auch dazu. Dem Gegenüber was zu spiegeln. Heißt natürlich nicht, dass man das Gespräch abbügelt, um seinen eigenen Kram in den Mittelpunkt zu rücken.