Eintracht Frankfurt

  • Schon ein bisschen wahnwitzig. Hierorts werden fast kommentarlos Mitglieder aus dem Verein geworfen, weil sie bei einer vermuteten Verabredung zu einer Schlägerei gegen das Prinzip der freiheitlich demokratische Grundordnung als Passus im Verein verstoßen hätten. Bei Eintracht Frankfurt nimmt man sich einen wahrscheinlich ähnlichen Paragraph in der Satzung zu Herzen und zweifelt zurecht an, ob AfD-Wähler anhand ihres Verständnisses von dieser Gesellschaft und folglichen Wahlverhaltens in den gesellschaftlichen Grundkonsens und damit auch in einen weltoffenen und Toleranzgeprägten Sportverein passen. Sich den Parolen dieser Rattenfänger zu bedienen und nur noch deutsch-national-selektive "Werte" und damit ein fragwürdiges Ausschlussprinzip zu goutieren, hat sich jeder AfD-Sympathisant selbst ausgesucht! Jetzt die eigene Doppelmoral um die Ohren gehauen zu bekommen, passt nicht zu diesem Versuch von Opferrollenspielchen.

  • Schade, dass du nicht auf meine Beiträge eingegangen bist.


    Mir ging es in erster Linie um diese mangelnde Differenzierung ( AfD/AfD-Politiker/AfD-Wähler) und das mit Blick auf die gerade auch von dir an anderer Stelle zu Recht kritisierte mangelnde Differenzierung zwischen Ultras/Gewalttäter/Hooligans. Und um die Pauschalisierung, vergl. hier Kollektivstrafen etc.


    Das sind für mich Äpfel und Birnen oder neudeutsch Whataboutism.

    • Offizieller Beitrag

    Dahl: Das muss auch nicht sein, ne.

    Die SPD mit der AfD gleichzusetzen, wie es Oststadt hier getan hat, und aggressiv einen Richter in Sachsen zu verteidigen, der sich rassistisch äußert, die öffentliche Gedenkkultur an den Holocaust angreift und einen Wissenschaftler, der sich mit der NPD kritisch auseinandergesetzt hat, gerichtlich unter Androhung von Haft, zur Unterlassung seiner Aussagen auffordert, ist für mich eine gefährliche Grenzüberschreitung - tut mir leid.


    Entweder stehen in den Beiträgen, die Du liest andere Buchstaben als in meinen - oder es stimmt irgendwas anderes nicht.
    Ich halte die von Dir gezogenen Schlüsse für abwegig.


    Kai: Ich differenziere da nicht. Für mich ist, wer Rechts wählt, Rechts. Und wenn er/sie sich nur Unterstützer/in nennt, dann ändert das nichts.
    Für mich.
    Ich wüsste auch nicht, warum ich da differenzieren sollte. Weil ich den armen Nazi-Unterstützer/innen sonst nicht gerecht würde?

  • Dahl: Das muss auch nicht sein, ne.

    Die SPD mit der AfD gleichzusetzen, wie es Oststadt hier getan hat, und aggressiv einen Richter in Sachsen zu verteidigen, der sich rassistisch äußert, die öffentliche Gedenkkultur an den Holocaust angreift und einen Wissenschaftler, der sich mit der NPD kritisch auseinandergesetzt hat, gerichtlich unter Androhung von Haft, zur Unterlassung seiner Aussagen auffordert, ist für mich eine gefährliche Grenzüberschreitung - tut mir leid.


    Entweder stehen in den Beiträgen, die Du liest andere Buchstaben als in meinen - oder es stimmt irgendwas anderes nicht.
    Ich halte die von Dir gezogenen Schlüsse für abwegig.

    Er schrieb hier als Reaktion auf die Information, dass der Präsident von E. Frankfurt sich von den Ausschluss von AfD-Wählern einsetzt: "Dann fordere ich jetzt blaue Kreise auf den Klamotten für SPD Wähler, die bei 96 Mitglied sind." Das ist eine Gleichsetzung von AfD und SPD.

  • @Stephan: Nicht zu differenzieren in der Politik führt zwangsläufig zu Simplifizierungen und Pauschalierungen. Das wiederum trägt selten zur Problemlösung bei. Gerade bei extremistischen Strömungen quer durch die Gesellschaft wäre es u.U. ratsam auch nach den Ursachen zu forschen.
    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, haben immerhin 3 Mio. Bürger diese Partei gewählt. Bei einer derart großen Zahl fallen mir Pauschalierungen denn doch schwer.
    Ansonsten stimme dir weitestgehend zu.

  • Kai: Ich differenziere da nicht. Für mich ist, wer Rechts wählt, Rechts. Und wenn er/sie sich nur Unterstützer/in nennt, dann ändert das nichts.
    Für mich.
    Ich wüsste auch nicht, warum ich da differenzieren sollte. Weil ich den armen Nazi-Unterstützer/innen sonst nicht gerecht würde?

    Kai würde ich insofern recht geben, dass es Leute gibt, die die AfD gewählt haben aus einer gewissen Protesthaltung hewraus, um es den "Etablierten" mal zu zeigen oder ein Zeichen zu setzen. Zudem gibt es Wähler, die das Familienbild der AfD positiv finden und dafür das andere in Kauf nehmen (z. B. christlicher Fundamentalisten). Das ist hochproblematisch oder sogar gefährlich, aber diese Gruppen kann man durchaus für das demokratische Spektrum zurückgewinnen (wie nach 1969 einen Großteil der NPD-Wähler).
    Dennoch würde ich sagen, dass ein Sportverein, der sich auch als zivilgesellschaftlicher Akteur versteht, das Recht hat, Grenzen zu ziehen. Wir sollten hier in Deutschland nicht die Fehler wiederholen, die in Österreich gemacht wurden, die FPÖ so lange zu normalisieren oder totzuschweigen, bis sie nun mit an die Regierung kam. Schon deshalb ist es gut und richtig, dass Fischer klar beim Namen nennt, was bei der AfD eben nicht geht.

  • Zitat von Dahl

    Wenn man es freundlich interpretiert, ja.


    Du schnappst Dir eine Aussage, interpretierst sie in die denkbar schlechteste Richtung und schreist dann nach der Aufsicht.
    Meist kommen dann andere Foristen um die Ecke und erinnern dich daran, dass Deine Auslegung, im Gesamtkontext des Users betrachtet, nicht passt. Darauf holst Du die ganz große Keule raus und machst alle zu Nazis oder Duldern rechter Sprache.


    Vielleicht ist eine Möglichkeit für die Zukunft, nicht immer nur eine Sichtweise auf das Geschrieben zuzulassen. Es könnte dazu kommen, dass Du nicht permanent über das Ziel hinausschießt.


    Dass wir immer aufpassen müssen, die Rechten nicht zu verharmlosen, ist hier den meisten Menschen bekannt. Deine Bemühungen allerdings erreichen das Gegenteil und sind ein perfektes Beispiel für 'gut gemeint'.

  • Ich habe meistens nicht nach der Aufsicht gerufen - außer im Falle des rechtspopulistischen Gedichtes.

    Einmal editiert, zuletzt von Dahl ()

  • Hm, ich finde schon, dass Du in letzter Zeit dazu neigst.
    Das ist dann ein eher ungeschicktes Verhalten, weil es Hilflosigkeit mit Petzen verbindet.

  • Prickel hat schon recht ... es ist halt so ähnlich, wie bei dem Schäferjungen und dem Wolf.


    Dein Ansinnen ist grundsätzlich natürlich richtig, Dahl ... das unterschreibt Dir hier wohl auch jeder.


    Aber wer Oststadt zum AfD-Knalli zetert, dem glaubt man nicht mehr, sobald mal ein echter Nazi vorbeischlappt. ;)


    Oststadt hatte außerdem eine gänzlich andere Intention, wollte einen anderen Blickwinkel aufmachen, den man auch nach meiner Sicht der Dinge nicht so leicht verwerfen kann.


    Wenn man anfangen würde, (vermeintliche) Nazis mit Nazimethoden zu bekämpfen, dann stünde man nicht mehr richtig.


    Jedenfalls auch nach meiner Überzeugung.

  • Oststadt hatte außerdem eine gänzlich andere Intention, wollte einen anderen Blickwinkel aufmachen, den man auch nach meiner Sicht der Dinge nicht so leicht verwerfen kann.


    Genauso hatte ich Oststadt auch verstanden und daher schrieb ich dir, Dahl, dass du dich irrst. Im übrigen bin ich nicht im entferntesten darauf gekommen, dass man den Beitrag von Oststadt so interpretieren kann, wie du es getan hast. Nach meinem Geschmack ist das schon sehr, sehr weit hergeholt. Aber ist natürlich nur meine Sichtweise.


    Im übrigen bin ich einigermaßen erstaunt darüber, dass beim Thema "AfD" das hier so oft eingeforderte Gebot der Differenzierung nicht zu gelten scheint. Wohltuend für mich daher die Beiträge von martin.

  • Bei der Forderung nach einer Differenzierung unter den AfD-Wählern stimme ich ja mit Dir überein, Kai. Nur sollte man eben den Leuten, die sie als Zeichen Ihres Protests gewählt haben, deutlich machen, dass ihre Wahlentscheidung etwas anderes ist als wenn man aus den gleichen Motiven z. B. "Die Partei" wählt. Ich denke, darum geht es Fischer vor allem (und darum, dass der Sport insgesamt sich mit dem Phänomen AfD kritisch auseinandersetzt). Ein Ausschluss von Wählern der AfD ist "technisch gesehen" ohnehin kaum möglich.

  • Wenn der Eintracht-Präsi eine andere Wortwahl oder andere deutliche Zeichen gegen Rechts gewählt hätte, gäbe es diese Diskussion nicht.


    Also klare Ansage mit entsprechendem Vorgehen (Vereinsausschluß + Hausverbot) gegen Mitglieder und Stadionbesuchern, deren Taten bzw. Äußerungen dem rechten bzw. AfD-Gedankengut zuzurechnen sind.
    Sollte nicht nur in Frankfurt Standard sein!

  • Fischer bedient sich der plakativen Wortwahl, die in AfD-Kreisen durchaus auf schnelles Verständnis stoßen dürfte. Auch bei denen, die dieser Partei ggf. ideologisch fern sind und sie dennoch wählen. Daher finde ich das schon passend. Undifferenziert ist die Aussage deshalb für mich nicht, weil sie wie schon erwähnt keine aktiven Vereinsausschlussverfahren nach sich ziehen wird, sondern vielmehr als Denkanstoß an diejenigen gedacht ist, die eben nicht aus voller Überzeugung die AfD wählen und nun selbst (!) darüber nachdenken sollen, ob die Mitgliedschaft bei der Eintracht und ihre Stimmabgabe bei der letzten Wahl zueinander passen oder ob sie sich von einer der beiden Sachen zukünftig distanzieren sollten. Insofern für mich eine stimmige Aktion von Fischer.